Vom Foodie zur Gourmeuse
Der nächste Gang bitte! Oder: wie ist das so, sich vom Graphic Design auf User Experience Design zu spezialisieren? Vom Foodie zur Gourmeuse sozusagen. Während sich ein Foodie schon mal über wohlschmeckende Hausmannskost freut, weiss eine Gourmeuse bestens Bescheid über Geschmack, Esskultur und Zubereitungsformen. Sie ist also eine Kennerin und hat fundiertes Wissen über die ihr vorgesetzten Spezialitäten.
Als erfahrene Kommunkationsdesignerin durfte ich vor meinem Start bei evux Kreationen im Branding- und Marketingdesign erschaffen. Um an der Entwicklung komplexer, nutzerzentrierter Produkte und Prozesse von Grund auf beteiligt zu sein, wechselte ich von der Gar-in die Sterneküche und startete meine Gourmet-Karriere bei evux als Experience Consultant.
Die ersten sechs Monate bei evux sind wie im Flug vergangen. Lass mich dir anhand unseres Fragebogens einen Einblick in meine Tätigkeit als Feinschmeckerin geben.
Wie war dein Start hier?
Herzlich und unkompliziert. Von Beginn an hatte ich das Gefühl schon immer dabei gewesen zu sein. Da ich im Home-Office anfing, bekam ich alle Arbeitsutensilien nach Hause geliefert: Macbook und ein evux Starter-Kit, mit feinsten Leckereien für den virtuellen Welcome-Drink. Mein HO-Büro war gerade eingerichtet, es konnte losgehen.
In der ersten Woche durfte ich die Firma mit Hilfe einer für mich angelegten notion-Seite entdecken, die vollgepackt mit kleinen Aufgaben war. In Eigenregie. Diesen Vertrauensvorschuss schätze ich an evux sehr und erlebe ihn immer wieder als überaus lehrreich.
Trotz der besonderen Situation von zu Hause aus zu arbeiten, habe ich schnell meinen Rhythmus gefunden und konnte mir abwechslungsreiche Tage gestalten. So kam es schon vor, dass Arbeiten, Waldspaziergang, Kundentermin an einem Tag, am gleichen Ort stattfanden. Mittlerweile bietet für mich das Home-Office eine ausgewogene Work-Life Balance. Am meisten schätze ich daran die tägliche Mittagsrunde im Wald mit meiner Hündin, die wie ein Energy Shot wirkt.
In das 6-köpfige Team bin ich schrittweise hineingewachsen. Sei es durch ein virtuell nachgebautes evux-Büro (gather), Pausen-Pokern, Hobby- oder Garten-«Kafi». Auch halfen gemeinsame Online-Ideation und ausprobieren neuer tools wie FigJam, um meine Arbeitskollegen/innen kennenzulernen.
Nach dem Lockdown durfte ich entscheiden wann und wie oft ich mich ins Office begebe. Nachgezählt war ich im vergangenen halben Jahr ganze fünfmal im Büro, davon zweimal mit Hund. Erst zum Abschluss meines ersten «Semesters» habe ich zuletzt Rainer in Person getroffen – am Sommerevent. Spannend die realen Grössenverhältnisse auszuloten und mit Partnern und Familien einen bunten Tag zu erleben.
Woran arbeitest du bei evux?
Kundenprojekte – den Kochlöffel schwingen
Gleich im ersten Monat durfte ich bei laufenden Projekten mitmischen. So habe ich mich in der Gerichtekreation (Prototyping) geübt und die Verkostung (Nutzertests) begleitet. Als das Konzept stand, konnten Seline und ich in Figma das User Interface einer Industriesteuerung pixelgenau erstellen. Parallel dazu haben wir ein Rezept (Styleguide) erstellt und beides dem Kunden in einem virtuellen Meeting kredenzt. Mein Einstieg ins evux Team erwies sich also als «mittendrin statt nur dabei».
Neben dem Erstellen von Offerten war ich auch beim Durchführen virtueller und Vor-Ort-Workshops dabei. Und zwar an der Front. Wie genial ist das denn? Hier war bisher das Ende meiner Komfortzone erreicht. Es zeigt sich, bei evux kann ich mich entfalten wie ein Knack&Back Brötli 😉
Meisterköchin wurde ich beim Kollaborieren im Team oder mit Kunden auf Miro-Boards. Als heavy-user der endlosen Leinwand weiss ich nun was beim Navigieren zu beachten ist. Neben dem deutlichen Markieren wo man sich gerade auf dem Board befindet, ist es essentiell um verbale Rückmeldung zu bitten, da nonverbale Kommunikation im Digitalen auf Krümelgrösse reduziert ist oder ganz unter den Tisch fällt.
Interne Projekte – den Ofen anfeuern
Neben dem Business-Alltag gibt es auch mal was zu feiern. Das 5,7-Jährige Firmenjubiläum zum Beispiel. Schon vor meinem Start war das Mise en Place für das Kundenpräsent in vollem Gange. Vor Kurzem konnten wir unsere erlesene Geburi-Komposition anrichten und auf die Reise schicken.
Sportlich waren wir beim Kommunikationstool-hopping unterwegs (meistgenutzte Tools: Notion, miro, Figma) und nutzen unsere wöchentliche Retrospektive als Moderationstraining. So übernimmt jede Woche ein anderes Team-Mitglied die Methodensuche, Aufbereitung und Moderation. Dank unseres «weekly» habe ich das Zeitmanagement besser im Griff und führe Teilnehmer gekonnter durch die Agenda.
Neben all dem schreibe ich auch Blogbeiträge. Mein Erster analysiert den Release der neuen PostFinance App und was Projektmitarbeitende aus diesem Fall lernen können.
Wie du liest, erstrecken sich meine Aufgaben bei evux von User Research über Prototyping bis hin zu Marketing-Aktivitäten. Momentan erhalte ich einen Einblick in alle Bereiche, um mich auszuprobieren. Meine langfristige Vision ist jedoch der Fokus auf einen Teilbereich des UX Designs.
Was ist das Spannendste an deiner Arbeit?
Mein Arbeitsalltag ist geprägt von einer steilen Lernkurve. Zum einen durch unser monatlich stattfindendes «Breakfast & Learn». Hier darf ich mich ausprobieren, Neues einbringen und frisch Gelerntes direkt in Projekten umsetzen. Vom Lernen direkt ins Handeln kommen. Da kribbelt es, in meinen Fingern und im Bauch. Und das ist Spannung pur!
Was bedeutet User Experience für dich persönlich?
User Experience Design ist, meiner Auffassung nach, nicht nur bei digitalen Produkten, sondern auch in alltäglichen Gegenständen und Prozessen zu finden. Das macht sie so immens wichtig. Schlechte User Experience lässt uns gegen geschlossene Türen rennen (vgl. «Norman door»: jede Tür, die verwirrend oder schwierig zu bedienen ist), während uns gelungene UX das Leben leichter macht. Wenn es leicht geht, hat vorher jemand die schweren Fragen gestellt.
Was ich ausserdem an meiner Tätigkeit im UX-Design schätze, ist der Kontakt mit Menschen. Ob im Austausch mit Kunden, beim Nutzertest oder einer Contextual Inquiry. Beobachten, nachfragen, verstehen. Das ist in etwa wie Detektivarbeit oder Nutzerforensik. Du bleibst offen für Überraschungen, lässt dich vom Anfängergeist treiben und bist dadurch hochkonzentriert. Genial!
Daneben ist Nutzererfahrungsdesign ein zukunftsträchtiges Berufsfeld mit einem wachsenden Pool an ausgebildeten Spezialistinnen und Spezialisten. Gemäss der Einschätzung der Nielsen Norman Group, wird es bis zum Jahr 2050 noch huntertmal mehr UXler geben als heute. Wir dürfen also einer nutzerfreundlichen Zukunft in immer mehr Lebensbereichen entgegenschauen.
Worauf freust du dich bei evux?
Erstens freue ich mich nach etlichen Online-Meetings auf persönliche Treffen mit Partnern und Kunden. Ich möchte das kollegiale Verhältnis weiter festigen und noch öfter gemeinsame Erfolge feiern.
Zweitens freue ich mich darauf die interne Experimentierküche, unser Innovations-Lab zu übernehmen, bei dem das evux-Team die neuesten Software-Trends erkundet und wegweisende Technologien ausprobiert. Die Erkenntnisse fliessen ganz unterschiedlich in die tägliche Arbeit von evux ein. Unsere Mitarbeiterin Aino ist beispielsweise ein Resultat zum Thema «AI Persona». Was auch immer wir in Zukunft erforschen – du darfst auf die Ergebnisse unsere Experimente gespannt sein.
Drittens freue ich mich darauf die seelische und körperliche Gesundheit des gesamten Teams positiv zu beeinflussen, denn mit mir hat evux nicht nur eine Mitarbeiterin, sondern auch einen «Head of Barketing» gewonnen. Damit nicht nur ich von den gesundheitlichen Vorzügen meiner Hündin profitiere, bin ich nun regelmässiger im Büro als Duett mit Freya anzutreffen.
Zu guter Letzt bin ich glücklich bei evux gefordert und gefördert zu werden. Hier kann ich Studieninhalte aus meinem CAS «User Research and Visioning» neben der Weiterbildung direkt in der Praxis anwenden. Meine gestalterischen Fähigkeiten bringe ich mit neu erworbenem Wissen zusammen und fokussiere alles wie mit einem Brennglas. Mein Feuer ist entfacht!
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Lisas Lesetipp: «The Design of Everyday Things» von Don Norman. Der Klassiker der UX-Lektüre, für alle Interessierten, auch ohne Hintergrundwissen.